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Die Stimulation des Vagusnervs ist für die Regulierung zahlreicher Körperfunktionen und die Förderung des allgemeinen Wohlbefindens von entscheidender Bedeutung. Als wichtiger Teil des autonomen Nervensystems steuert der Vagusnerv mehrere unbewusste Körperprozesse wie Herzfrequenz, Verdauung, Atemfrequenz und viele mehr.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Ihren Vagusnerv zu stimulieren und so von seinen gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren.
Kälteeinwirkung
Wenn der Körper kalten Temperaturen ausgesetzt wird, kann dies seine Stressreaktion auslösen. Dies äußert sich in zahlreichen physiologischen Veränderungen, beispielsweise einer größeren Herzfrequenzvariabilität und einem besseren Tonus des Vagusnervs.
Sie können damit beginnen, Ihr Gesicht mit kaltem Wasser zu bespritzen. Wenn Sie noch einen Schritt weitergehen möchten, nehmen Sie eine kalte Dusche oder ein Kalt- oder Eisbad. Dies kann einen Überlebensmechanismus auslösen, der eine Verlangsamung der Herzfrequenz, eine Verengung der Blutgefäße und eine Umleitung des Blutflusses zu lebenswichtigen Organen verursacht.
Wenn kaltes Wasser Ihnen nicht zusagt, können Sie bei kaltem Wetter einfach einen Spaziergang draußen machen oder einen Eiswürfel in der Hand halten.
Massagen
Durch sanften Druck auf bestimmte Körperbereiche können die sensorischen Fasern des Vagusnervs aktiviert werden. Seine Äste erstrecken sich vom Hirnstamm über Hals und Brust bis zum Bauch.
Massieren Sie mit den Fingerspitzen mit kreisenden Bewegungen die Seiten und die Rückseite Ihres Nackens sowie die Unter- und Rückseite Ihrer Ohren. Auch eine Hin- und Hermassage, beginnend am Kiefer über die Ohren bis hinunter zum Rachen, kann sich positiv auf den Vagusnerv auswirken.
Eine sanfte Bauchmassage kann zur Entspannung des Darms beitragen und den Einfluss des Vagusnervs auf die Verdauung anregen.
Atemübungen
Atemübungen sind eine wirksame und weithin anerkannte Methode zur Stimulation des Vagusnervs und zur Förderung der Entspannung. Bestimmte Techniken können das parasympathische Nervensystem aktivieren und den Tonus des Vagusnervs erhöhen.
Bei der Zwerchfellatmung (oder Bauchatmung) wird tief durch das Zwerchfell und nicht durch die Brust geatmet. Setzen Sie sich bequem. Atmen Sie langsam durch die Nase ein und lassen Sie Ihren Bauch sich ausdehnen, während sich Ihre Lungen mit Luft füllen. Versuchen Sie, langsamer durch den Mund auszuatmen, als Sie eingeatmet haben. Langsames Ausatmen hilft, den Vagusnerv zu stimulieren.
Verwenden Sie die 4-7-8-Technik. Atmen Sie vier Sekunden lang ein, halten Sie den Atem sieben Sekunden lang an und atmen Sie acht Sekunden lang aus.
Die Resonanzfrequenz ist eine Atmung, die die natürlichen Rhythmen des Körpers synchronisiert und die Aktivität des Vagusnervs fördert. Um dies zu üben, atmen Sie fünf Sekunden lang ein und sechs Sekunden lang aus. Wiederholen Sie den Vorgang mehrmals.
Lachen
Humor und herzhaftes Lachen lösen die Aktivität des Vagusnervs aus und bieten viele physiologische und psychologische Vorteile. Ihre positive Wirkung auf die Stimmung, den Stressabbau und das allgemeine Wohlbefinden kann durch eine indirekte Stimulation des Vagusnervs bedingt sein.
Wenn Sie lachen, können Ihre Herzfrequenz und Ihr Blutdruck vorübergehend ansteigen, danach entspannen Sie sich. Diese Reaktion wäre mit der Aktivierung des Vagusnervs und des parasympathischen Nervensystems verbunden. Mit dem Lachen geht auch eine rhythmische und kontrollierte Atmung einher, die Atemübungen ähnelt, die den Vagusnerv stimulieren.
Das Lachen muss jedoch offen und spontan sein. Erzwungenes oder simuliertes Lachen hat nicht unbedingt die gleichen physiologischen Vorteile.
Orale Stimulation
Der Vagusnerv erstreckt sich in viele Muskeln des Rachens, der Zunge und des Mundes. Daher ist die orale Stimulation eine Möglichkeit, seine Aktivität zu beeinflussen.
Gurgeln mit Wasser kann die Muskeln im hinteren Rachenraum stimulieren, die mit dem Vagusnerv verbunden sind. Durch Singen oder Summen können Sie außerdem Muskeln beanspruchen, die dafür bekannt sind, den Vagusnerv zu stimulieren und an seiner Aktivierung mitzuwirken. Besonders wirkungsvoll sind Gesangsübungen, die während der Meditation oder beim Yoga praktiziert werden.